Viele Controllingversuche scheitern aufgrund unzureichender oder falscher Kilometerstände. Kilometerstände spielen in der Fuhrparkverwaltung eine äußerst wichtige Rolle. Denn Sie spiegeln die Fuhrparkleistung wider. Die Kosten des Fuhrparks hängen im großen Maße von der gefahrenen Strecke ab.
Kostenauswertungen die keinen Bezug zur Laufleistung herstellen, sind zu Vergleichszwecken völlig unbrauchbar. Deshalb ist es von äusserst hoher Wichtigkeit, die Kilometerstände regelmäßig zu überprüfen und zu erfassen. Das ist aber alles andere als einfach.
Es fängt oft schon damit an, das bei Nutzung von Tankkarten falsche Kilometerstände an der Kasse hinterlegt werden. Da werden Zahlen verdreht, vergessen oder bewusst falsch eingegeben. Ein weiteres Problem ist, dass so manche Tankkarte falsch eingesetzt wird. In der Regel gehört die Tankkarte zu einem bestimmten Fahrzeug und sollte auch unbedingt nur für dieses eine Fahrzeug eingesetzt werden. Ansonsten stimmen später weder die Kilomterstände noch die Kraftstoffverbräuche.
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Tipp
Legen Sie die Nutzung der Tankkarte in der Fahreranweisung fest und fixieren Sie diese schriftlich. Regeln Sie genau, wie die Tankkarte genutzt werden darf.
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Die Qualität der Kilometerstände aus Reparaturrechnungen ist meist deutlich höher, als die Km-Stände bei der Tankkartennutzung. Dafür ist aber die Quantität deutlich geringer. Bevor man einen Fuhrpark zuverlässig auswerten kann, ist es wichtig die Kilometerstände stetig zu kontrollieren und richtig zu stellen. Ansonsten sind die Auswertungen nahezu nutzlos. Das ist meiner Ansicht auch ein großes Manko der Leasinggesellschaften. Oder glauben Sie, dass hier die Kilometerstände wirklich stetig geprüft werden und immer plausibel sind?
Vertrauen Sie nur Ihren Zahlen!
Je mehr plausible Kilometerstände hinterlegt sind, desto aussagekräftiger werden die Auswertungen.
Beispiel einer fehlerhaften Auswertung:
Für Fahrzeug A sind folgende Rechnungen angefallen
Tankung: 01.01.2008 20631 km 30 Liter
Tankung: 15.01.2008 22500 km 40 Liter
Tankung: 26.01.2008 0 km 60 Liter
Reparatur: 27.01.2008 22115 km
Gesamt getankt : 130 Liter
Laufleistung: 1869 km (22500-20631)
Daraus ergibt sich ein Kraftstoffverbrauch von 130/1869 *100 = 6,95 Liter/100 km
Ist dieser Kraftstoffverbrauch nun tatsächlich richtig? Nein!
In Wirklichkeit liegt der Verbrauch deutlich höher:
Folgende Probleme erkennt man bei näherer Betrachtung:
Der Kilometerstand am 15.01.2008 ist unplausibel, da 12 Tage danach eine Reparaturrechnung mit niedrigerem Kilometerstand einging. Allein schon der gerundete Kilometerstand auf 22500 km macht skeptisch. Weiterhin wurde der Kilometerstand am 26.01.2008 überhaupt nicht hinterlegt. Der letzte plausible Kilomterstand wurde bei der Reparatur am 27.01.2008 hinterlegt. Somit liegt der reele Kraftstoffverbrauch bei 130/1484 *100 = 8,76 Liter/100 km.
Wie man schnell erkennt, wird ein alltäglicher Vorgang schnell zur Controllingfalle. Falsche Kilomterstände machen ein Controlling komplett zu nichte.
Mathias 5. Mai 2009, 13:40
Hallo,
schöner Beitrag. Ich bin allerdings der Meinung, dass die zweite Auswertung auch falsch ist und der Kraftstoffverbrauch in Wirklichkeit geringer liegt als in der ersten Kalkulation.
Begründung: wenn ich die 30 Liter aus der ersten Tankrechnung mitberücksichtige, brauche ich auch den Kilometerstand vom letzten Tanken. In der Periode vom Kilometerstand 20.631 km zu 22.115 auf die sich die Berechnung bezieht wurden nur 100 Liter verbraucht.
Gruß
Mathias
Claus Juchum 5. Mai 2009, 14:01
Stimmt, und sehr aufmerksam gelesen. Da ist mir bei der Berechnung ein Lapsus passiert 🙂
Trotzdem wird die Problematik hier eigentlich ganz gut dargestellt.
Ein weiteres Problem dass man bei Tankungen nie genau weiß, wie voll der Tank nun tatsächlich ist bzw. war.
Bei vielen Tankungen fällt die Menge aber dann kaum mehr ins Gewicht
Mathias 5. Mai 2009, 14:23
Da hast du Recht, die Masse machts. Beschäftige mich gerade ganz neu mit dem Thema Fuhrpark. Wir haben in meiner Firma 10 Fahrzeuge die von den Mitarbeitern genutzt werden können. Ich habe gerade ausgerechnet, dass wir hier Kosten von 31 Cent pro Kilometer haben (inkl. Abschreibungen, Versicherungen etc.). Für Dienstfahrten mit dem privaten PKW erstatten wir den Mitarbeitern 30 Cent. Hält sich also ziemlich die Waage. Die Frage stellt sich nun, ob wir unseren Fuhrpark überhaupt behalten und wenn ja wie wir ihn zukünfig dimensionieren (viele ältere Fahrzeuge im Bestand). Bin noch unschlüssig 🙂 Was ich bräuchte wären auch ein paar Vergleichsdaten was die Kosten angeht, hast du hier vielleicht ein paar Tipps wo ich gutes Material dazu finden kann?
Gruß
Rudi
Claus Juchum 5. Mai 2009, 14:39
vernünftige Daten zu bekommen ist ziemlich schwer, wenn sogar unmöglich. Entweder man baut auf seine eigene Erfahrungswerte (da hilft dann eine Software mit eigenen Daten ungemein) oder man schaut nach Anbietern die solche Daten anbieten. Problematisch dabei ist, dass man nie weiß wie wie zuverlässig solche Daten sind.
Denn die Kosten hängen auch eng mit dem Fahrer zusammen. Wie geht derjenige mit dem Fahrzeug um…
Der ADAC hatte mal eine CD wo man die Kosten für verschiedene Haltedauern und Laufleistungen ablesen konnte. Die gibt es bestimmt noch. Einfach mal auf der Internetseite stöbern.
Gruß
Claus