Optimaler Ersatzzeitpunkt

Der optimale Ersatzzeitpunkt gibt an, ab wann es wirtschaftlich sinnvoll ist, ein Fahrzeug auszutauschen/ersetzen. Es handelt sich hierbei um eine recht theoretische Größe, da man nie genau abschätzen kann wie sich die Kosten eines Fahrzeugs tatsächlich entwickeln.

Trotzdem ist es äusserst sinnvoll diesen Zeitpunkt zu berechnen, denn

• Jede Investition benötigt einen gewissen Vorlauf.
• Angebote müssen eingeholt und ausgewertet werden
• Lieferzeiten müssen beachtet werden…
• Finanzmittel müssen rechtzeitig bereitgestellt werden

Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Fahrzeuge die zur Aussonderung anstehen vormerkt, und den Reparatur- und Wartungsaufwand auf ein vertretbares Minimum herunterfahren kann. Natürlich nicht so weit, dass die Sicherheit dabei gefährdet wird.

Wie berechnet man nun den optimalen Ersatzzeitpunkt?

In der Regel geht man so vor, dass man die Kostenverläufe des Fahrzeugs prognostiziert und diese dann jährlich auf einer Zeitachse darstellt. Die Kosten für Reparatur/Wartung und Betriebsmittelverbräuche steigen dabei Jahr für Jahr progressiv an. Die Wertverluste hingegen nehmen degressiv ab. Würde man nun diese beiden Kostenverläufe auf eine Zeitachse legen, so ergäbe sich irgendwann eine Überschneidung der beiden Kurvenverläufe. Nämlich dort wo die Gesamtkosten am niedrigsten sind. Nun könnte man meinen, dort wo die Kosten am niedrigsten sind, liegt auch der optimale Zeitpunkt zur Aussonderung. (Teilweise wird das auch so in Fachpublikationen dargestellt). Dies ist aber falsch!

Der optimale Ersatzzeitpunkt ist vielmehr dort wo die Gesamtkosten dividiert durch die Anzahl der Perioden am niedrigsten sind. Dieser Zeitpunkt liegt meist deutlich später, als in manchen Publikationen dargestellt wird. Wenn Ihnen Leasinggesellschaften solche Daten bereitstellen, so sollten Sie das Ganze sehr selbstkritisch betrachten. Einer Leasinggesellschaft sind kurze Laufzeiten sicherlich zuträglicher.

Aufgrund der aktuellen Finanzlage und der Restwertentwicklung der Fahrzeuge, wird sich der optimale Ersatzzeitpunkt wohl bei den meisten Fahrzeugen deutlich nach hinten verschieben. Einige Unternehmen haben das auch schon erkannt und wählen nun bei Neuverträgen längere Leasingvertragslaufzeiten.

Bei Kauffahrzeugen ergeben sich gerade im Hinblick auf den Ersatzzeitpunkt einige Vorteile. Der größte Vorteil ist hier, dass man den Ersatzzeitpunkt flexibel an die Kosten und Reparaturentwicklung anpassen kann. Leasingverträge unterliegen in der Regel festen Laufzeiten, die nicht so einfach geändert werden können.

Nehmen wir an Sie haben einen reinen Finanzleasingvertrag mit Kilometerabrechnung oder einen Km-Vertrag mit Full-Service und Ist-Kostenabrechnung. Zwei Monate vor Vertragsende erleidet das Fahrzeug einen Motorschaden. Die Garantiezeit ist längst verstrichen. Und nun? Sie lassen einen neuen Motor einbauen und geben das Fahrzeug nach 2 Monaten an den Leasinggeber zurück. Der Leasinggeber wird sich die Hände reiben, denn nun kann er das Fahrzeug mit höherem Wiederverkaufswert vermarkten. Das Szenario sähe nur dann anders aus, wenn Sie eine Vertragsart mit geschlossener Abrechnung wählen, bei der der Leasinggeber das Reparaturrisiko trägt.