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Interview mit einem Fuhrparkberater!

Was macht eigentlich ein Fuhrparkberater? Wo liegen die Knackpunkte? Wir haben Herrn Mausfeld, einem unserer Kooperationspartner, befragt.

Hallo Herr Mausfeld, wie sind Sie Fuhrparkberater geworden bzw. was haben Sie vorher gemacht?

A.Mausfeld-quer komprimiertHallo Herr Juchum, durch die Mitarbeit im elterlichen Autohaus bin ich schon früh mit vielen Aspekten rund ums Auto in Berührung gekommen. Es war von jeher mein Wunsch, irgendwann in diesem Bereich etwas „eigenes“ aufzubauen, wenngleich es einige Zeit gedauert hat, bis ich mich endgültig für den Schritt in die Selbständigkeit entschieden habe. Nach meinem Studium war ich mehr als 15 Jahre in der Leasingbranche tätig, überwiegend im Vertrieb, zeitweise aber auch in den Bereichen Einkauf und Marketing. Sowohl als Produktmanager als auch in meiner letzten Funktion als Geschäftsstellenleiter für eine bankennahe markenunabhängige Leasinggesellschaft hat es mich stets am meisten fasziniert, dass kein Fuhrpark ist wie der andere und jeder Kunde seine eigene Herangehensweise im Umgang mit Firmenfahrzeugen praktiziert. Den unterschiedlichen Ansprüchen und Anforderungen der Flottenkunden gerecht zu werden und individuelle Lösungen zu erarbeiten, war der für mich spannendste Teil meiner Arbeit.

 

Was hat Sie bewogen, sich in diesem Bereich selbstständig zu machen?

Die Zufriedenheit der Kunden und ein positives Feedback habe ich stets als Bestätigung meiner Arbeitsweise empfunden – das kompensierte die oft harten und mitunter ruinösen Preisverhandlungen in der Leasingbranche. Letzteres ist ein wesentlicher Grund, weshalb ich diese Branche verlassen und mich als Fuhrparkberater selbständig gemacht habe. Denn ich denke, dass es insbesondere die herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften immer schwerer haben werden, sich im Preiswettbewerb mit den herstellereigenen Anbietern zu behaupten. Ich konnte im Laufe der Jahre viele Erfahrungen sammeln und spezielles Know-how aufbauen, das ich nun gern weitergeben möchte. Denn das Thema Fuhrpark-Management und die diesbezügliche projektbezogene Arbeit ist nach wie vor meine Leidenschaft. Wenn man sich vor Augen führt, dass ein Fuhrpark mit 50 Fahrzeugen in vielen Fällen Kosten von einer halben Million Euro pro Jahr verursacht und sich durch gezielte Maßnahmen die Aufwendungen oftmals um bis zu 10% reduzieren lassen, wird schnell erkennbar, dass sich die Inanspruchnahme von Expertenwissen in diesem Segment lohnt.

 

Wo liegen die Haupt-Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit. Was wird am meisten bei Ihnen nachgefragt?

Die Schwerpunkte meiner Tätigkeit liegen in der Fuhrparkanalyse und Ausarbeitung von geeigneten Strategien, die den jeweiligen betrieblichen Anforderungen gerecht werden und einen kostenoptimalen Fahrzeugbetrieb gewährleisten. Das kann sowohl die Überprüfung und ggf. Anpassung der Finanzierungsstrategie betreffen, als auch eine Neuausrichtung der Car Policy oder eine Anpassung der internen Abläufe, um den Fuhrpark insgesamt stressfreier und effizienter zu verwalten. Daneben werden die Bausteine „Einkaufsoptimierung“, „Vertrags-Check“ und „Leasingrückgaben“ stark nachgefragt. Im Ergebnis erzielen meine Kunden dadurch bessere Einkaufs- und Leasingkonditionen, erhalten mehr Transparenz beim Thema Leasingvertragsanpassung und profitieren von geringeren Nachzahlungen im Rahmen der Leasingendabrechnung.

 

Wie sieht eine typische Beratung und der typische Beratungskunde bei Ihnen aus?

Nach einem unverbindlichen Vorgespräch zum Kennenlernen des Kunden erfolgt in der Regel eine strukturierte Ist-Analyse des Fuhrparks als Basis für die weitere Planung der Zusammenarbeit. Je nach Zielsetzung und Aufgabenstellung bietet sich entweder eine projektbezogene Beratung über einen individuell festgelegten Zeitraum an oder aber eine dauerhafte Zusammenarbeit, bei der bestimmte – gemeinsam definierte – Dienstleistungen fortan durch den Fuhrparkberater erbracht werden, wie z.B. das Einholen und Auswerten von Leasingangeboten oder auch die Organisation und Begleitung von Leasingrückgaben.

Bei der projektbezogenen Zusammenarbeit, die typischerweise von größeren Firmen mit Flotten von mehreren hundert Fahrzeugen nachgefragt wird, steht zumeist ein bestimmter Aspekt des Fuhrpark-Managements im Mittelpunkt, z.B. die Einführung eines Gehaltsumwandlungsmodells oder die Ausschreibung der Fahrzeugflotte am Leasingmarkt. Hier erhält der Kunde neben dem laufenden Reporting einen detaillierten Abschlussbericht mit der Zusammenfassung der ursprünglichen Aufgabenstellung und den im Rahmen der Projektarbeit erzielten Ergebnissen.

Diejenigen Kunden, die sich für eine dauerhafte Zusammenarbeit entschieden haben, verfügen über Fuhrparks zwischen 10 und ca. 250 Fahrzeugen. Sie suchen in der Regel einen Experten, der sich um Aufgaben kümmert, die entweder besonders zeitintensiv sind oder spezielles Know-how erfordern. Hier ist es das Ziel, durch meinen Beitrag die Betriebskosten nachhaltig zu senken und Freiräume zur Fuhrparksteuerung zu schaffen.

 

Haben die Fuhrparkleiter nicht Angst vor Ihnen?

Da ist durchaus etwas dran. Aber Angst muss niemand haben, wenn ich in die Unternehmen komme. Im Gegenteil: Mein Ziel ist es, die mit dem Fuhrpark betrauten Mitarbeiter durch Einbringung meines Know-hows zu stärken. Ich sehe meine Aufgabe darin, Fuhrparkleiter in die Lage zu versetzen, mit meiner Unterstützung eigene Lösungen zu entwickeln, denn die werden bekanntermaßen eher angenommen und umgesetzt als Vorgaben von außen.

 

Wo sehen Sie die größten Schwächen bei den Unternehmen, welche Sie beraten?

Teilweise mangelt es in den Unternehmen an einer klaren Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Insbesondere bei Flotten mit weniger als 100 Fahrzeugen wird die Fuhrparkverwaltung zumeist von einem oder mehreren Mitarbeitern nebenbei erledigt. Das ist mitunter schwierig, denn die Befindlichkeiten und Emotionen sind gerade beim Thema Firmenwagen sehr speziell. Im Bestreben, es den Fahrzeugnutzern so recht wie möglich zu machen und einen reibungslosen Fuhrparkbetrieb zu gewährleisten, werden die laufenden Kosten oft sträflich vernachlässigt. Da niemand vollumfänglich verantwortlich ist, werden fahrzeugbezogene Rechnungen zwar oberflächlich geprüft aber nicht kritisch hinterfragt. Dadurch wird der Fahrzeugbetrieb im Ergebnis viel teurer als nötig.

 

Auf Ihrer Webseite www.Mausfeld.de schreiben Sie “Insourcing – Unabhängigkeit durch Kompetenz”.  Was meinen Sie damit genau? Geht der Trend wieder mehr zur Eigenverwaltung?

Ich denke, man kann nicht pauschal sagen, dass die Eigenverwaltung der Königsweg ist. Welche Lösung für wen die beste ist, hängt vom jeweiligen Fuhrpark und einer Vielzahl von Rahmenbedingungen ab. Fakt ist jedenfalls, dass sich für viele Unternehmen die mit dem Outsourcing verbundenen Hoffnungen auf Effizienzverbesserungen und Kostensenkungen nicht erfüllt haben. Sie stellen nach einigen Jahren fest, dass der Kommunikations- und Koordinationsaufwand z.T. höher ist als vorher. Wenn dann im Zuge der Auslagerung des Fuhrparkmanagements auch eigenes Know-how verloren gegangen ist, besteht die Gefahr, dass Abhängigkeitsverhältnisse entstehen, die von der Anbieterseite zum Nachteil des Fuhrparkbetreibers ausgenutzt werden. Daher halte ich es für vorteilhaft, wenn in den Unternehmen eigenes Fuhrpark-Know-how auf- und ausgebaut wird. Auch wenn dies nicht zum Kerngeschäft der meisten Firmen gehört, rechtfertigen allein die mit dem Fahrzeugbetrieb einhergehenden Kosten die Investition in entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen oder auch in eine spezielle Fuhrparksoftware. Das macht die Unternehmen unabhängiger und sie können zudem schneller und flexibler auf Marktveränderungen reagieren.

 

Wo sehen Sie derzeit die größten Einsparpotentiale im Fuhrparkmanagement?

In der jetzigen Marktsituation ist es sicherlich so, dass sich durch die gezielte Inanspruchnahme von subventionierten Hersteller-Leasingangeboten in vielen Fuhrparks Preisvorteile sowohl im Bereich der Finanzleasingraten, als auch bei den Kosten für Wartung & Verschleiß erzielen lassen. Insbesondere bei kürzeren Leasinglaufzeiten (bis 36 Monate) bieten die Captives sehr attraktive Konditionen an. Ferner sehe ich aktuell Einsparpotentiale durch die Entbündelung von Full-Service-Paketen. So lassen sich beispielsweise im Reifenbereich durch die Beschaffung in Eigenregie Kostenvorteile von bis zu 30% erzielen. Auch beim Kraftstoff sind sowohl beim Bezug als auch beim Verbrauch, z.B. durch interne Sprit-Spar-Wettbewerbe, signifikante Kostenreduzierungen möglich. Letztendlich muss man sich aber auch vor Augen führen, dass mit der Fahrzeugauswahl bereits ca. 90% der Kosten festgelegt sind. Insofern kommt auch der Car Policy und der Sensibilisierung der Fahrzeugnutzer eine große Bedeutung zu, wenn es um Einsparpotentiale im Fuhrpark geht.

 

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen in puncto Fuhrpark-Einsparung mit Hilfe Ihrer Unterstützung?

Neben Konditionsverbesserungen auf der Einkaufsseite erziele ich für meine Kunden insbesondere bei Leasingrückgaben nachweisbare Kostenvorteile. So ist es z.B. gelungen, bei einer Flotte von 250 Fahrzeugen, die durchschnittliche Nachbelastung im Rahmen der Leasingendabrechnung von ca. 1.500,- € auf nur noch ca. 500,- € pro Fahrzeug zu reduzieren. Ein weiterer Punkt sind Leasingvertragsanpassungen. In diesem Kostenpunkt herrscht oftmals enorme Intransparenz. Auch hier konnte ich durch geeignete Maßnahmen deutliche Einsparungen für meine Kunden realisieren. Sie sehen, es geht beim Thema Einsparung in erster Linie um die Fahrzeugkosten und darum, die Fallstricke, die sich im Tagesgeschäft rund um das Leasing und den Fuhrparkbetrieb ergeben, zu vermeiden.

1 comment…
  • Fabian Schaberl 7. Mai 2018, 05:15

    Sehr gutes Interview, respekt.

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