Wäre es nicht schön, wenn man sich auf die vom Hersteller vorgegebenen Verbräuche verlassen könnte?
In letzter Zeit lese ich immer mal wieder von Bonus-Malus-Systemen, welche Fahrzeugnutzer belohnt die sich für ein CO2-freundliches Fahrzeug entscheiden. Wählt der Fahrer beispielsweise ein Fahrzeug welches nur 120 g/km CO2 rausbläst, so gibt es eine Vergütung von mehreren 100 Euro. So weit die Theorie, aber wie sieht es in der Praxis aus?
Nehmen wir einmal ein recht gängiges Außendienstfahrzeug. Einen Audi A4 2.0 TDI mit 88 KW. Zu Vergleichszwecken wählen wir hierzu ein Modell aus 2009, da hier Erfahrungswerte von anderen Nutzern vorliegen. Laut Hersteller verbraucht dieses Fahrzeug 5,1 Liter auf 100 km. Das bedeutet einen C02-Ausstoß von 135 g/km. Klingt gut und passt in nahezu jede gängige Car-Policy. Der Fuhrparkleiter ist glücklich, ein solch verbrauchsarmes Fahrzeug mit in seine Flotte aufzunehmen. Der Fahrer freut sich über den CO2-Bonus. Und die Chefs nehmen die positive Entwicklung fröhlich zur Kenntnis.
Nun schauen wir einmal bei Spritmonitor.de nach, ob diese Herstellerangabe auch der Realität standhält. Also kurz einmal das Fahrzeugmodell mit 88 kw (120 PS) und Baujahr ab 2009 ausgewählt. Insgesamt wurden hier 26 Fahrzeuge ermittelt. Das Fahrzeug mit dem höchsten Verbrauch hatte einen Wert von 7,87 l/100km bei 18 Betankungen. Das Fahrzeug mit dem niedrigsten Verbrauch lag bei 5,87 Liter.
Kein Fahrzeug schaffte es nur annähernd die Herstellervorgabe von 5,1 Liter zu erreichen. Der Durchschnitt aller 26 Fahrzeuge lag bei 6,66 Liter/100km. Dies entspricht ca. 30% über dem Vorgabewert.
Nun mag jeder selber entscheiden inwiefern man den Vorgaben vertrauen kann. Und ob die Daten von Spritmonitor überhaupt repräsentativ sind. Vor dem Autokauf lohnt es sich, die tatsächlichen Verbräuche genau zu recherchieren. Ein Bonus-Malus-System anhand von Prospektangaben wird meiner Meinung nach der Sache nicht gerecht, zumal der Verbrauch auch stark vom Fahrzeugnutzer und dessen Fahrweise abhängt.
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